Oberliga Westfalen, 5. Spieltag im Rückblick

Holzwickede und Sprockhövel behalten Weiße Weste und ziehen mit Gütersloh gleich - Finnentrop, Herne und Hamm bleiben sieglos

28.09.2020

Foto: Immer einen Schritt schneller waren gestern Nachmittag die blauen Holzwickeder gegen die roten Clarholzer.
Quelle: Facebook Holzwickeder SC

Holzwickeder SC - Victoria Clarholz 3:0 (2:0)
Tore: 1:0 Hahne (7.), 2:0 Duwe (35.), 3:0 Richter (53.)
Zuschauer: 320

Einseitige 90 Minuten bescherten dem HSC einen ungefährdeten Heimsieg und die Tabellenführung. Stürmer Sebastian Hahne war bereits nach sieben Minuten frei durch und überwand den gegnerischen Keeper sicher. Marcel Duwe erhöhte nach einer Ecke von René Richter noch vor der Pause. Richter selbst machte den Deckel kurz nach Wiedenanpfiff drauf, als sein satter Schuss vom Innenpfosten in den Maschen einschlug. Die Messe war gelesen, beide Teams "schonten" sich weitestgehend die Restzeit für weitere schwere Aufgaben in der "Mammut-Oberliga". 

TSG Sprockhövel - TuS Haltern 2:1 (0:0)
Tore: 1:0 Ciccarelli (76.), 1:1 Brinkert (88.), 2:1 D'Hone (90.+2)
Zuschauer: 250

Lewin D'Hone sicherte der TSG die weiße Weste in der Nachspielzeit durch einen direkten Freistoß ins obere Eck, nachdem zuvor der schon sicher geglaubte Sieg fast verschenkt worden wäre. In einem ausgeglichenen Spiel hatte zu Beginn der Schlussviertelstunde Nazzareno Ciccarelli nach einer perfekt getimten Hereingabe von Oussama Anhari eiskalt zur TSG-Führung eingeschossen. Als Halterns Nils Eisen unbedrängt aus dem Halbfeld flanken durfte und Patrick Brinkert per Kopf ausglich, schien doch noch alles auf Punkteteilung hinzudeuten. Aber mit dem Selbstbewussten der vorherigen drei Siege steckte die TSG nicht auf und wurde mit der letzten Aktion des Spiels belohnt.

Westfalia Rhynern - SV Schermbeck 1:1 (1:0)
Tore: 1:0 Wiese (14.), 1:1 Niehoff (53.)
Gelb-Rote Karte: Sezer (Rhynern, 81.)
Zuschauer: 142

Rhynern bleibt eines der ungeschlagenen Teams in der Liga und Spätstarter Schermbeck spielt in seinem erst dritten Ligamatch zum dritten Mal Remis. Aus dem Nichts gingen die Gastgeber nach einer Ecke in Front, als Michael Wiese nach einem noch auf der Linie abgewehrten Kopfball von Lennard Kleine abstaubte. Schermbeck war "galliger und robuster", räumte Westfalia-Coach Michael Kaminski nach der Partie ein. Er hatte mitansehen müssen, wie die Gäste in der 53. Minute durch Raphael Niehoff verdient zum Ausgleich gekommen waren. Rhynerns Keeper Jan Trahe - die etatmäßige Nr. 3, der erst am Spieltag von seinem Einsatz erfahren hatte - hielt den Punkt fest. Auch nachdem die Gäste in der Schlussphase noch in Überzahl agierten, da sich Rhynern durch eine Gelb-Rote Karte gegen Hakan Sezer wieder einmal selbst dezimierte. Vier Platzverweise hat die Westfalia in dieser Saison schon auf dem Konto.

SpVgg Vreden - Hammer SpVg 2:1 (1:0)
Tore: 1:0 Korthals (23.), 2:0 Ostenkötter (62.), 2:1 Ocansey (69.)
Bes. Vorkommnis: Kiranyaz (Hamm) hält Foulelfmeter von Kouyate (90.+1)
Zuschauer: 320

490 Tage wartet Hamm nun schon auf einen Dreier in der Oberliga. Saisonübergreifend war es die 25. sieglose Partie. Dabei begann das Spiel mit aussichtsreichen Hammer Chancen, die allesamt ungenutzt blieben. Ein grober Patzer von Innenverteidiger Philip Grodowski ließ daraufhin Carlo Korthals alleine auf Keeper Joel Kiranyaz zulaufen und zur Führung der Gastgeber einschießen. Als "schülerhaftes" Defensivverhalten bezeichnete Coach Steven Degelmann das 0:2, als Nicolas Ostenkötter über den zu zögerlich aus seinem Tor gelaufen Kiranyaz - von seiner Vorderleuten bereits im Stich gelassen - in die Maschen lupfte. Doch auch der Aufsteiger verteilte Geschenke, als der eingewechselte Marcel Todte Vredens unnötig herausgelaufenen Keeper Ricardo Ottink blockte und zu Vincent Ocansey passte, der ins leere Tor einschob. Direkt nach Wiederanpfiff vergab Todte die Ausgleichschance aus aussichtsreicher Position, es sollte die letzte gute Möglichkeit für Hamm gewesen sein, so dass der Aufsteiger sich über eine ausgeglichene Bilanz mit bereits sieben Punkten freuen darf.

TuS Ennepetal - Sportfreunde Siegen 2:1 (0:0)
Tore: 0:1 Jost (46.), 1:1 Enjo (52.), 2:1 Gallus (54.)
Zuschauer: 100

Nach einer unspektakulären ersten Halbzeit, in der beide Teams nur auf den Fehler des Gegners hofften, entschied die Anfangsphase der zweite Hälfte die Partie zugunsten der Gasgeber. Ein Ballverlust sorgte für ein schnelles Umschalten der Gäste, das durch Björn Jost per trockenem Abschluss ins kurze Eck erfolgreich beendet wurde. Ennepetal war überhaupt nicht geschockt, legte einen Gang zu und drehte die Partie per Doppelschlag durch Masahiro Enjo und Robin Gallus. Das Spiel blieb ausgeglichen, aber ohne große Torchancen, so dass der TuS die Führung sicher über die Zeit brachte.

SC Preußen Münster II - SG Wattenscheid 09 0:1 (0:0)
Tor: 0:1 Arifi (90.)
Gelb-Rote Karte: Jakubowski (Wattenscheid, 84.)
Zuschauer: 300

Aus Münsteraner Sicht war das Endergebnis das "falsche" Resultat in einem rassigen wie temporeichen Spiel. Nach einer ausgeglichenen ersten Halbzeit schienen die Preußen dem Siegtreffer näher. Als auch noch Wattenscheids Kapitän Norman Jakubowski vom Platz musste, schien ein Gästesieg kaum noch möglich. Doch Agon Arifi wurde in der Schlussminute in der Sturmzentrale nicht gestört und schoss das Goldene Tor des Tages nach einem Konter auf Vorlage von Phil Britscho. "Es darf uns nicht passieren, dass wir uns kurz vor Schluss außen per Doppelpass ausspielen lassen", ärgerte sich Münsters Coach Sören Weinfurter über den Knockout. Wattenscheids Trainer Christian Britscho freute sich über die zweite maximale Punkteausbeute in Folge, "weil ein Angriff sehr gut zu Ende gespielt wurde."

Westfalia Herne - TuS Erndtebrück 1:2 (0:1) (15.15 Uhr)
Tore: 0:1, 0:2 Attia (18./75.), 1:2 Baraca (90.)
Rote Karte: Fauseweh (Herne, 64.)
Zuschauer: 221

Großer Frust nach der Partie bei den Gastgebern, die den vergebenen Chancen nachtrauerten. Ein Konter brachte Erndtebrück durch Abbas Attia in Führung. Damit war den zuvor feldüberlegenen Hernern der Wind aus den Segeln genommen. Nach dem Pausentee folgte die nächste Druckphase der Gastgeber, die jedoch in der Roten Karte für Jan Fauseweh mündete. Der aufgerückte Herner Keeper stoppte Ahmed Ibrahim außerhalb des Strafraums regelwidrig, so dass der Schiedsrichter ihn wegen der Notbremse des Platzes verwies. Erneut war es ein Konter, der Erndtebrück das zweite Tor brachte. Lars Schardt bediente den eingelaufenen Attia von der Grundlinie, der sicher einschob. Herne warf nochmal alles in die Waagschale, kam aber erst in der Schlussminute zum Anschluss durch Dacain Baraza, der eine Freistoßflanke verwertete. Hernes Stürmer Darius Stawski gehörte die letzte Aktion, sein Seitfallzieher strich jedoch Zentimeter über die Latte (90.+3).

SG Finnentrop/Bamenohl - Eintracht Rheine 2:2 (1:2)
Tore: 0:1 van den Berg (1.), 0:2 Ehler (6.), 1:2 H. Entrup (9.), 2:2 Camprobin (90.+3)
Gelb-Rote Karte: Hölscher (Rheine, 88.)
Zuschauer: 350

Der erst 19-jährige Offensivmann Rafael Camprobin war der gefeierte Held. In der 63. Minute eingewechselt, traf der Deutsch-Spanier, der u. a. bei Borussia Dortmund ausgebildet wurde, in der Nachspielzeit zum vielumjubelten 2:2-Endstand. Dem Aufsteiger waren endlich die ersten Oberliga-Tore in der Vereinsgeschichte gelungen, nachdem noch ein Fehlstart mit zwei schnellen Gegentoren zugunsten der Rheiner Gäste nichts Gutes hieß. Colin van den Berg (bereits nach 30 Sekunden) und Luca Ehler hatten die Eintracht früh in Front gebracht, Heiko Entrup konnte jedoch schnell den Anschlusstreffer herstellen. Viele hochkarätige Chancen wurden in der Folge auf beiden Seiten ausgelassen, bevor die Hausherren in der 93. Minute in Überzahl doch noch jubeln konnten.

1. FC Kaan-Marienborn - SC Paderborn 07 II (abgesagt)

FC Gütersloh - ASC 09 Dortmund (abgesagt)

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