Oberliga Westfalen, 11. Spieltag

Ein Fazit zur Halbzeit in der "Einfach-Runde"

07.11.2021

In Siegen (oben), Gütersloh (links) und Hamm dank Siegtorschütze Halil Dogan (rechts, in schwarz) wurde heute Nachmittag gejubelt. (Fotos: Facebook Thomas Brockfeld, Homepage FC Gütersloh und Hammer SpVg/Philipp Retajski)


Es ist Halbzeit in der "Einfach-Runde" der Oberliga Westfalen, die über Auf- und Abstiegsrunde entscheiden wird. Nach elf von 21 Spieltagen ergibt sich schon ein ungefähres Bild, wo wer landen wird. Am 8. August hatte Westfalenkick eine Prognose abgegeben. Demnach ist festzustellen, dass alle sieben Mannschaften, für die der Klassenerhalt überhaupt kein Thema ist und das souveräne Erreichen der Aufstiegsrunde von der Qualität her eigentlich Pflicht sein sollte, derzeit tatsächlich unter den Top 10 stehen.

Aufstiegsaspiranten

Der als Topfavorit gehandelte FC Gütersloh hatte bereits am 2. Spieltag spielfrei und lag optisch daher immer etwas zurück, insbesondere aufgrund der überraschenden 0:3-Niederlage am 4. Spieltag in Erndtebrück. Mit dem fünften Sieg in Folge sind die Ostwestfalen nun aber auf Kurs und haben Platz 3 erobert.

Der Topfavorit Nr. 2 1. FC Kaan-Marienborn wurde seiner Rolle bisher gerecht und führt die Tabelle an. Auch im heutigen Derby bei den Sportfreunde Siegen sah alles nach 75 Minuten nach dem neunten Sieg im zehnten Spiel aus. Doch die schlecht in die Saison gestarteten Sportfreunde, die erst am 5. Spieltag den ersten Sieg einfuhren, bewiesen sich als hartnäckig und drehten die Partie in der Schlussminute zum 3:2-Sieg. Nichtsdestotrotz führen die Käner die Tabelle nicht überraschend nach elf Spieltagen an.

Die SG Wattenscheid 09 zählte ebenfalls zum Kreis der Aufstiegsaspiranten. Völlig zurecht kann man heute konstatieren. Fünf der acht Saisonsiege wurden mit einem Tor Unterschied eingefahren. Mit großer Effizienz liegt der Traditionsverein nur einen Zähler hinter den Siegerländern.

Aufstiegsrundenkandidaten

Die Sportfreunde Siegen sind mit das formstärkste Team, wenn man nur die Spieltage 5 bis 11 betrachtet. Dort sind nur Gütersloh und Kaan besser. Mit nur sechs Punkten Rückstand auf die Aufstiegsplätze sollte niemand den früheren Zweitligisten abhaken.

Westfalia Rhynern ist die graue Maus unter den Topteams. Kaum jemand nennt die Rhyneraner als Aufstiegskandidat, und doch beweisen sie immer wieder ihre Klasse. Mit 33 Toren hat der Hammer Stadtteilverein zusammen mit Kaan die stärkste Offensive der Liga. Zudem ist man am heimischen Papenlos als einziges Team noch verlustpunktfrei. Mit dem heutigen 4:1 bei Erndtebrück wurde ein klares Ausrufezeichen gesetzt, dass es bei entsprechender Punkteausbeute in der Ferne nach ganz oben gehen kann. Bei einer mehr absolvierten Partie sind es nur drei Punkte Rückstand auf Platz 2.

Die TSG Sprockhövel konnte heute eine Serie von vier sieglosen Spielen beenden und landete einen 5:2-Sieg gegen den TuS Ennepetal, der deutlich macht, dass die TSG in die Aufstiegsrunde gehört. Um ganz oben anzugreifen, wird es voraussichtlich nicht reichen. Mit drei Punkten Vorsprung vor Platz 11 wird es ein Tanz auf der Rasierklinge für die Mannschaft um Torjäger Nazzareno Ciccarelli (bisher 13 Tore).

Last but not least ist es der ASC 09 Dortmund, den Westfalenkick sicher in der Aufstiegsrunde gesehen hat. Die Dortmunder unterlagen heute dem FC Gütersloh knapp und haben damit eine schwere erste Saisonhälfte der Einfachrunde hinter sich gebracht. Sechs Mannschaften aus dem unteren Drittel warten nun auf die Truppe um Torjäger Maximilian Podehl (13 Tore), so dass es von der Qualität her keine Frage sein sollte, ob sie zum Winter unter den Top 10 steht. Wenn der aktuelle Sechs-Punkte-Rückstand zumindest gehalten werden kann, wird der ASC zu den "Rückspielen" gegen die Topteams sicherlich etwas gut machen und weiter nach oben klettern wollen.

Überraschungen

Der SC Paderborn 07 II ist sicherlich die Überraschung der Saison. Die U21 hat erst eine Niederlage auf dem Konto und die beste Defensive der Liga. Mit einem Sieg gegen den RSV Meinerzhagen hätte heute Platz 1 erklommen werden können. Die Partie fiel bekanntlich coronabedingt aus. Mit aktuell acht Punkten Vorsprung auf Platz 11 wäre es ein Wunder, wenn die junge Truppe so stark einbrechen und tatsächlich noch die Aufstiegsrunde verpassen würde.

Etwas überraschend kommt auch der Aufschwung des FC Eintracht Rheine. Vom Abstiegskandidaten in der annullierten Saison zum sicheren Kandidaten für die Aufstiegsrunde. Sechs der ersten sieben Partien wurden gewonnen. Heute wurde zudem der Abwärtstrend nach drei Niederlagen mit einem beeindruckenden 5:2 gegen den SV Schermbeck gestoppt. Auch Rheine sollte sich die Aufstiegsrunde nicht mehr nehmen lassen.

Abstiegskampf

Den "goldenen" Platz 10, um unter dem Weihnachtsbaum den Klassenerhalt feiern zu dürfen, hat derzeit der TuS Erndtebrück inne. Man könnte sagen, dass hier definitiv der Abstiegskampf beginnt. Aktuell sind es nur fünf Punkte Vorsprung vor der Abstiegszone. Mit einer positiven Bilanz (4-3-3) ist das Soll im Wittgensteiner Land derzeit absolut erfüllt.

Mit dem TuS Ennepetal, dem TuS Haltern und dem SV Schermbeck folgen Mannschaften, denen Westfalenkick als höchstes Ziel das obere Drittel zugetraut hat und als Minimalziel die Top 10. Genau darum werden alle drei wohl lange kämpfen müssen, und für alle drei zusammen wird definitiv kein Platz sein. Aber jeder Punkt zählt, um zumindest die mögliche Abstiegsrunde mit einem gewissen Polster starten zu können.

Mittendrin in diesem Trio rangiert die SpVgg Vreden. Mit großer Aufstiegseuphorie gehörte man in der annullierten Saison zum oberen Drittel. Nun ist Alltag angesagt, und das bedeutet knallharter Abstiegskampf, wie das heutige Remis gegen die SG Finnentrop/Bamenohl gezeigt hat.

Im unteren Drittel hat Westfalenkick mit fünf von sieben Mannschaften ebenfalls eine gute Prognose abgegeben: Westfalia Herne, RSV Meinerzhagen, SG Finnentrop/Bamenohl, Victoria Clarholz und die Hammer SpVg würden Platz 16 und den Klassenerhalt sofort unterschreiben. Insbesondere die HSV konnte aber überraschen, indem sie sich nach einer fast ewig andauernden Sieglosserie nun wieder ligatauglich präsentiert und im Kampf um den Klassenerhalt mitspielen kann. Dagegen dürfte für Westfalia Herne ein aussichtsloser Fight anstehen, neun Punkte Rückstand sind es jetzt bereits auf das rettende Ufer.

Mit im Tabellenkeller der SC Preußen Münster II. Wenn bei der SCP-Reserver das Pendel dieses Jahr nach oben ausschlägt, scheint es bei den Adlerträgern das Gegenteil zu sein. Ein Punkt vor der Abstiegszone und vier Punkte hinter Platz 10 ist die Lage nicht aussichtslos. Nach drei sieglosen Partien und der heute verspielten 2:0-Führung gegen Schlusslicht Herne zeigt die Formkurve aber nach unten.

Der Holzwickeder SC war aufgrund des recht großen Umbruchs mit Neu-Coach Marc Woller vor der Saison schwer einzuschätzen. Heute gelang ein überlebenswichtiger 1:0-Auswärtssieg beim TuS Haltern, der noch alle Optionen Richtung Aufstiegsrunde aufrechterhält. Aktuell sind es fünf Punkte Rückstand.

Oberliga Westfalen, 11. Spieltag


Sportfreunde Siegen - 1. FC Kaan-Marienborn 3:2 (0:0)
Tore: 0:1 Pazurek (50.), 0:2 Waldrich (66.), 1:2 Harrer (78.), 2:2 Filipzik (87.), 3:2 Busik (90.)
Zuschauer: 1400

Hammer SpVg - Victoria Clarholz 4:3 (0:2)
Tore: 0:1 Cylkowski (9.), 0:2 Grunwald (38.), 1:2 Ströker (67., Eigentor), 2:2 Ocansey (74.), 3:2 Latifaj (84.), 3:3 Heinemann (90.), 4:3 Dogan (90.+2)
Zuschauer: 168

FC Eintracht Rheine - SV Schermbeck 5:2 (2:1)
Tore: 1:0 Lackmann (9.), 1:1 Smykacz (12.), 2:1 Kerelaj (18.), 3:1 Hölscher (58.), 3:2 Gllogjani (76., FE), 4:2 Fraundörfer (86.), 5:2 Ehler (87.)
Gelb-Rote Karte: Schick (Schermbeck, 84.)
Zuschauer: 254

SC Preußen Münster II - Westfalia Herne 2:2 (0:0)
Tore: 1:0 Benjamins (54.), 2:0 Selutin (56.), 2:1 Burinyuy (64.), 2:2 Burinyuy (80.)
Zuschauer: 53

TuS Erndtebrück - Westfalia Rhynern 1:4 (1:0)
Tore: 1:0 T. Schrage (45.), 1:1 Neumann (46.), 1:2 Di Vinti (58.), 1:3 Probst (63., FE), 1:4 Seber (63.)
Zuschauer: 120

TuS Haltern - Holzwickeder SC 0:1 (0:0)
Tore: 0:1 Müller (65.)
Zuschauer: 130

FC Gütersloh - ASC 09 Dortmund 1:0 (0:0)
Tore: 1:0 Flock (82.)
Zuschauer: 713

SpVgg Vreden - SG Finnentrop/Bamenohl 1:1 (1:1)
Tore: 1:0 Kondring (13.), 1:1 Dogrusöz (23.)
Zuschauer: 150

TSG Sprockhövel - TuS Ennepetal 5:2 (2:1) (Fr.)
Tore: 1:0 C. Antwi-Adjej (21.), 2:0 Ciccarelli (27.), 2:1 Müller (42.), 2:2 Hupka (47.), 3:2 Bollman (51., Eigentor), 4:2 Zentler (67.), 5:2 Anhari (90.+2)
Zuschauer: 200

SC Paderborn 07 II - RSV Meinerzhagen (coronabedingt abgesetzt)

spielfrei: SG Wattenscheid 09

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