Oberliga Westfalen, 7. Spieltag im Rückblick

Gütersloh und Holzwickede souverän - Finnentrop/Bamenohl holt ersten Oberliga-Dreier

05.10.2020

Text: Finnentrops Kapitän Phillip Hennes war der Matchwinner mit drei Toren und dem erlösenden Siegtreffer in der 96. Minute.
Quelle: Homepage SG Finnentrop/Bamenohl

FC Gütersloh - SV Schermbeck 2:0 (1:0)
Tore: 1:0 Beuckmann (31.), 2:0 Nemtsis (66., FE)
Gelb-Rote Karten: Habitz (Schermbeck, 65.), Mule-Ewald (Schermbeck, 86.)
Rote Karte: Klimczok (Schermbeck, 88., grobes Foulspiel)
Bes. Vorkommnis: Drobe (Schermbeck) hält Foulelfmeter von Aygün (87.)
Zuschauer: 601

Der frühere Zweitbundesligist bleibt souverän in der Erfolgsspur und fuhr den sechsten Sieg im sechsten Spiel ein. Beeindruckenderweise stand für Stammkeeper Jarno Peters zum fünften Mal die Null! Zur Führung traf Lars Beuckmann nach einer Ecke von Tim Manstein per Kopf. Spielvorentscheidend war die Szene in der 65. Minute, als Schermbecks Verteidiger Maik Habitz Dimitrios Nemtsis im Strafraum unsanft von den Beinen holte, mit Gelb-Rot vom Platz musste und der Gefoulte den Strafstoß sicher verwandelte. Der Spitzenreiter hatte in der Folge alles im Griff und konnte sich leisten, einen Elfmeter zu verschießen. Der eingewechselte Sinan Aygün scheiterte an Cedric Drobe. Für das vorangegangene Foul musste Kevin Mule-Ewald mit Gelb-Rot vom Platz, wenig später setzte Marek Klimczok den Foulspielen noch die Krone auf, so dass er mit glatt Rot des Feldes verwiesen wurde.

Holzwickeder SC - TuS Erndtebrück 4:0 (2:0)
Tore: 1:0 Schultze (10.), 2:0 Delija (40.), 3:0 Richter (83.), 4:0 Berghorst (87.)
Gelb-Rote Karte: Tomita (Erndtebrück, 52.)
Rote Karte: Ibrahim (Erndtebrück, 80., grobes Foulspiel), Trevisi (Trainer Erndtebrück, Beleidigung nach Spielschluss)
Zuschauer: 300

Auch Holzwickede darf einen tollen Saisonstart feiern. Fünfter Dreier im fünften Spiel und auch erst zwei Gegentore sind eine überragende Bilanz. Von Beginn an drückte der HSC aufs Gaspedal. Enis Delija setzte Robin Schultze toll in Szene, der mit einem mächtigen, präzisen Schuss aus rund zehn Metern die frühe Führung erzielte. Außer einem guten Freistoß von Ahmed Ibrahim (30.) kam von den Gästen wenig, so dass Delija kurz vor der Pause nach Vorlage von Sebastian Hahne die Partie bereits vorentschied (40.). Mit einem unnötigen Foulspiel, das zur Gelb-Roten Karte führte, brachte Taira Tomita die Gäste schon früh in der zweiten Halbzeit komplett ins Hintertreffen. Wegen groben Foulspiels folgte ihm Ahmed Ibrahim zehn Minuten vor dem Ende. In doppelter Überzahl schraubten die Hausherren durch Rene Richter und Nico Berghorst das Ergebnis in verdiente Höhe. Erndtebrücks Coach Stefan Trevisi soll sich nach Spielschluss in Richtung der Unparteiischen zu der Äußerung "Ihr Hampelmänner" hinreißen lassen haben, so dass Schiedsrichter Florian Exner ihn ebenfalls noch mit der Roten Karte "beglückte".

Westfalia Rhynern - Sportfreunde Siegen 1:0 (1:0)
Tore: 1:0 Sezer (16.)
Zuschauer: 138

Rhynern ist ebenfalls noch ungeschlagen und darf sich dank eines knappen, aber verdienten Heimsiegs zur Spitzengruppe zählen. Hakan Sezer, der nach Gelb-Rot-Sperre in die Startelf zurückgekehrt war, erzielte das Goldene Tor des Tages, als er nach starker Vorarbeit von Lennard Kleine auf links frei durch war und ins lange Eck einschoss. Ein Konter nach dem anderen wurde fahrlässigerweise nicht erfolgreich abgeschlossen. Da die Defensive aber mehr als sicher stand, kamen die Gäste zu keiner wirklich aussichtsreichen Chance, um für ein Remis in Frage zu kommen. "Wir haben zuletzt spielerisch nicht so die Glanzleistungen gezeigt, aber die Manschaft hält zusammen und einer rackert für den anderen. Heute haben wir keine herausgespielte Torchance zugelassen. Da muss ich meine Mannschaft loben", resümierte Westfalia-Coach Michael Kaminski freudig.

1.FC Kaan-Marienborn - Hammer SpVg 6:1 (3:0)
Tore: 1:0 Waldrich (24.), 2:0 Krieger (28.), 3:0 Krumm (43.), 4:0 Waldrich (66.), 4:1 Kodra (67.), 5:1 Tsuda (74.), 6:1 Böhmer (90.)
Zuschauer: 293

Neben der spielfreien TSG Sprockhövel sind die Käner das fünfte ungeschlagene Team der Liga und haben einmal mehr ihre Tormaschinerie höchst erfolgreich angeschmissen. Zur Pause war der Drops durch Tore von Daniel Waldrich, Dawid Krieger (nach Vorlage von Krumm) und Kevin Krumm (nach Vorlage von Waldrich) gelutscht. "In Zweikämpfen und Passfolgen war mehr als ein Klassenunterschied zu erkennen", räumte HSV-Coach Steven Degelmann nach der Partie ein. Erneut Waldrich, Kohsuke Tsuda mit seinem siebten Saisontor und Philipp Böhmer machten das halbe Dutzend voll. Steven Kodra zwischenzeitliches 1:4 dank eines Geschenks des Käner Keepers blieb nur Ergebniskosmetik. 

SG Wattenscheid 09 - FC Eintracht Rheine 4:1 (3:0)
Tore: 1:0 Casalino (7.), 2:0 Gensicke (29.), 3:0 Casalino (38.), 3:1 Ehler (52.), 4:1 Kaminski (62.)
Zuschauer: 630

Der Regionalliga-Absteiger feierte nach einem durchwachsenen Saisonstart den vierten Sieg in Folge. Dank einer konzentrierten Leistung war schon früh klar, wer als Sieger den Platz verlassten sollte. Stürmer Felix Casalino legte mit zwei Toren in der ersten Halbzeit den Grundstein, Leon Gensicke hatte zwischenzeitlich ebenfalls getroffen. „Ich glaube, in der ersten Halbzeit haben wir im richtigen Moment die Tore gemacht, um dem Gegner den Zahn zu ziehen. Das spielte uns natürlich in die Karten", analysierte Coach Christian Britscho. Das schnelle Tor der Gäste durch Luca Ehler in den zweiten 45 Minuten blieb ein Strohfeuer, denn Tim Kaminski stellte schnell den alten Abstand wieder her, womit den Gästen die letze Hoffnung genommen war. „In der zweiten Halbzeit waren wir stabiler, aber insgesamt war das zu wenig", war Eintrachts-Coach Tobias Wehmschulte enttäuscht.

Westfalia Herne - RSV Meinerzhagen 0:2 (0:1)
Tore: 0:1 Tomasello (8.), 0:2 Kunkel (54.)
Zuschauer: 266

Es sind keine Feuerwerke, die der Topfavorit aus Meinerzhagen abliefert. Mit harter Arbeit stehen am Ende aber doch zu meist verdiente und souveräne Siege auf der Anzeigentafel. So auch im "Pott", wo Alessandro Tomasello nach Vorlage von Raphael Gräßer seine Farben schon früh auf die Siegerstraße brachte. Glück hatte der RSV als Verteidiger Nils Buchwalder nach einem Foulspiel als letzter Mann nur die Gelbe Karte sah (16.). In der gewohnt hitzigen Herner Heimspielatmosphäre hielten sich die Gastgeber gut in der Partie, mussten aber zu Beginn der zweiten Halbzeit doch den zweiten Gegentreffer hinnehmen. Eine sehenswerte Kombination, bei der sich Tomasello und Ron Berlinski die Assist-Punkte verdienten, schloss Nik Kunkel erfolgreich ab. Herne blieb bei seinen teilweise guten Offensivaktionen glücklos - Dacain Baraza traf per Kopf nur die Querlatte (66.) -, so dass Meinerzhagen die Zwei-Tore-Führung sicher ins Ziel brachte.

SpVgg Vreden - TuS Haltern 3:0 (1:0)
Tore: 1:0 Ostenkötter (42.), 2:0 Niehus (51.), 3:0 Ostenkötter (59.)
Rote Karte: Eisen (Haltern, 55., grobes Foulspiel)
Zuschauer: 400

Die Halbzeitführung der Gastgeber spiegelte in keinster Weise die ersten 45 Minuten wider. Vredens Keeper Ricardo Ottink durfte sich mehrfach auszeichnen und vereitelte zahlreiche gute Torchancen der Gäste. In der einzigen Vredener Drangphase des ersten Durchgangs fiel das 1:0 aus dem Nichts. Dennis Wüpping flankte präzise von rechts und fand den Kopf von Torjäger Nicolas Ostenkötter. Noch vor dem Pausenpfiff leisteten sich die Gästen weitere vertane Großchancen, die sich rächen sollten. Denn schon mit der ersten Chance nach der Pause bauten die Hausherren die Führung aus. Nach schönem Steckpass von Carlo Korthals drang Niklas Niehuis in den Strafraum ein und traf ins kurze Eck. Kurz darauf musste Halterns Routinier wegen groben Foulspiels an der Mittellinie vom Platz. Als dann Nicolas Ostenkötter nach Querpass von Maximilian Hinkelmann seinen siebten Treffer im siebten Spiel erzielte, war die Messe gelesen. Als bester Aufsteiger steht die SpVgg nun erstmals in der oberen Tabellenhälfte.

TuS Ennepetal- TSV Victoria Clarholz 2:3 (0:0)
Tore: 0:1 Bollmann (Eigentor, 55.), 1:1 Enzmann (62., FE), 1:2 Brück (72.), 1:3 Bonin (83.), 2:3 Siepmann (90.+1)
Zuschauer: 288

Aufsteiger Clarholz überraschte in Ennepetel und sicherte sich seinen zweiten Saisonsieg. Nach einer torlosen ersten Halbzeit köpfte Ennepetals Verteidiger einen Freistoß der Gäste unhaltbar ins eigene Netz.  Die Ennepetaler zeigten nach dem unglücklichen, wenn auch nicht gänzlich unverdienten Rückstand eine gute Reaktion. Der frisch eingewechselte Ibrahim Lahchaychi spielte beim Konter einen schönen Diagonalball auf den startenden Robin Gallus. Dieser wurde beim Abschluss im Sechzehner zu Fall gebracht, den fälligen Elfmeter verwandelte Leon Enzmann souverän. Doch die Victoria ging erneut durch eine Standardsituation in Führung. Ein lang geschlagener Freistoß landete bei Steffen Brück, der das Spielgerät über die Linie bugsierte. Ennepetal war engagiert, ein individueller Fehler von Deniz Yasar machte aber alle Bemühungen zunichte. Der Verteidiger dribbelte im eigenen Strafraum und ließ sich den Ball abluchsen – einen Querpass später fackelte der eingewechselte Dennis Bonin nicht lange und sein Schuss schlug - unhaltbar, da abgefälscht - im Gehäuse ein. Der Kopfballanschlusstreffer von Stefan Siepmann war nur noch Ergebniskosmetik. „Wir haben ein Problem bei den Standardsituationen", gab Ennepetals Trainer Alexander Thamm in dem Wissen, schon viele der bisher 14 Gegentore auf diese Weise kassiert zu haben, nach der Partie zu Protokoll.

SC Preußen Münster II - ASC 09 Dortmund 0:1 (0:0)
Tore: 0:1 Schaffer (79.)
Zuschauer: 180

In einem Duell zweier Mannschaften, die beide bereit waren, Fußball zu spielen anstatt zu kämpfen, war die Preußen-Reserve zunächst die bessere, konnte dies jedoch nicht in Tore ummünzen. Wie so oft rächte sich dieses. Der Gegner wurde in der zweiten Hälfte stärker, vergab aber seinerseits gute Torgelegenheiten. Die Schlussviertelstunde brach an und ein 0:0 schien ein gerechtes Ergebnis. Dann schlug aber doch noch der eingewechselte Offensivmann Daniel Schaffer zu, als er eine lange Hereingabe mit dem Kopf sehenswert im langen Eck unterbrachte. Dem "Lucky Punch" hatten die Gastgeber nichts mehr entgegenzusetzen.

SG Finnentrop/Bamenohl - SC Paderborn 07 II 5:4 (0:2)
Tore: 0:1, 0:2 Mittelstädt (26./33.), 0:3 Wagner (49.), 0:4 Ortmann (50.), 1:4 Camprobin (56.), 2:4 P. Hennes (73., FE), 3:4 R.Entrup (77.), 4:4 P.Hennes (78.), 5:4 P.Hennes (90.+6)
Rote Karten: Ahmadi (SCP, 20., Tätlichkeit), Minz (SCP, 63., Schiedsrichterbeleidigung), Fitnesstrainer (SCP, 73.), Physiotherapeut (SCP, 80.)
Gelb-Rote Karte: Tawiah (SCP, 70.)
Bes. Vorkommnis: Luis Hillemeier (Paderborn) hält Foulelfmeter von Heiko Entrup (72.)
Zuschauer: 420

Der Titel "Kurioseste Partie der Saison" dürfte seit gestern vergeben sein. Aufsteiger Finnentrop fuhr nach 0:4-Rückstand den ersten Oberliga-Sieg der Vereinsgeschichte ein. Überraschenderweise war die junge SCP-Reserve trotz des frühen Platzverweises - Hossein Ahmadi hatte Robin Entrup eine Kopfnuss gegeben, als dieser in den lautstarken Dialog gehen wollte - tonangebend und schoss eine 4:0-Führung heraus. Hendrik Mittelstädt traf nach einem Konter und nutzte wenig später einen Fauxpas des Finnentroper Keepers Ingmar Klose, der über einen Rückpass stolperte. Nach dem Doppelschlag durch Wladimir Wagner und Luis Ortmann direkt nach Wiederanpfiff schien die Partie entschieden. Doch die Gastgeber ließen die Köpfe nicht hängen und kämpften sich zurück in die Partie. Nach einem langen Ball aus der eigenen Hälfte durch Moritz Kümhof setzte sich der eingewechselte Gordon Meyer auf der rechten Seite gegen seinen Verteidiger durch und spielte einen perfekten Pass an die Strafraumkante auf Rafael Camprobin, der den Ball mit einer sehenswerten Direktannahme ins Tor verfrachtete. Die einfache Überzahl sollte sich nun nach und nach erhöhen. Dominic Minz beleidigte den Schiedsrichter und flog vom Platz. 
In der 71. Minute nahm für die Gäste das Unheil so richtig Fahrt auf. Rafael Camprobin wurde am rechten Strafraumrand gefoult und Schiedsrichter Philip Werner zeigte auf den Punkt. Den fälligen Strafstoß, getreten von Heiko Entrup, parierte der Paderborner Schlussmann Luis Hillemeier zunächst. Beim Klärungsversuch wurde Robin Entrup allerdings von einem Paderborner im Strafraum gefoult und der Schiedsrichter zeigte sofort wieder auf den Punkt. Zudem sah Philimon Tawiah für sein frustriertes Wegschießen des Balls die Gelb-Rote Karte. Den anschließenden Elfmeter verwandelte Kapitän Phillip Hennes zum 2:4. In dreifacher Überzahl traf Robin Entrup zweimal die Latte, ehe er in der 77. Minute mit einem sehenswerten Weitschusstor von außerhalb des Sechzehnmeterraums den 3:4-Anschlusstreffer erzielte. Keine 30 Sekunden später setzte sich Hasan Dogrusöz im Strafraum sehenswert gegen zwei Gegenspieler durch und legte in den Rückraum auf Phillip Hennes ab, der per Direktabnahme zum Ausgleich traf. Doch damit nicht genug, die sieben Paderborner Feldspieler waren am Ende ihrer Kräfte. Gordon Meyer flankte in der sechsten Minute der Nachspielzeit im Strafraum auf Phillip Hennes, der seinen dritten Treffer des Tages erzielte. SG-Coach Ralf Behle gab ehrlich zu: "Hätte Paderborn hier mit zehn Leuten zu Ende gespielt, wären wir chancenlos gewesen.”

spielfrei: TSG Sprockhövel
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